Ein eindrucksvoller Bergfried, meterdicke Mauern, geheimnisvolle Ornamente: Dem Besucher der Jugendburg Rotenberg offenbaren sich an vielen Stellen die Spuren längst vergangener Zeiten. Dass diese alles andere als ruhig und friedlich waren, zeigt ein Blick in die wechselvolle Geschichte der aus dem Mittelalter stammenden Anlage.
Bis ins 13. Jahrhundert reichen die Ursprünge der ehemaligen Ritterburg zurück. Ritter „Streif von Rodenburg“ aus dem Geschlecht der Zähringer herrschte noch 1255 auf der Burg. Doch kurze Zeit später verkaufte er das Anwesen samt Ortschaft an den Bischof von Speyer, Heinrich Graf von Leiningen. In der Folgezeit diente die Burg ihren wechselnden Besitzern mehr als einmal als Pfand für unbezahlte Geldforderungen.
Aus dem 16. Jahrhundert weiß man, dass die Burganlage größtenteils zerfallen und verwahrlost ihres Schicksals harrte. Bis Bischof Philipp von Flersheim den armseligen Zustand beendete, indem er das Gemäuer nun als Schloss „sanieren“ ließ. Die Freude währte allerdings nur kurze Zeit. Während des 30-jährigen Krieges (1618-1648) wurde das Anwesen ein Raub der Flammen, konnte jedoch von neuem aufgebaut werden. Danach dauerte der Wechsel von Verfall und Wiederaufbau der Burg unter verschiedenen Besitzern bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts.
1921/22 ließ der damalige Besitzer, ein Freiherr von Reichenau, die Burg in großzügigem Stil fertigstellen. Während der nationalsozialistischen Herrschaft diente sie der Hitlerjugend als Domizil.
Seit 1952 beherbergt Burg Rotenberg Schüler- und Jugendgruppen und macht deren Aufenthalte zu einem geschichtsnahen Erlebnis.